SOZIALPROJEKT 2020 VON ROTARY MEETS
20.000 Euro für das Rote Kreuz in Äthiopien
In diesem Jahr wurde ein Projekt des Roten Kreuzes in Äthiopien als gemeinsames Fundraising-Projekt der teilnehmenden Clubs gewählt. Wie wichtig diese Hilfe ist, verdeutlichten die aktuellen Bilder und Meldungen aus der Region.
Wir erleben eine Zeit, die uns langsam an die Grenzen bringt", erklärte Rot. Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, bei der Vorstellung des diesjährigen Fundraising-Projekts von Rotary meets…. Denn Äthiopien, wo das Österreichische Rote Kreuz seit 2008 mit einem eigenen Büro vertreten ist, wurde in diesem Jahr ganz besonders hart getroffen. Opriesnig: "Äthiopien ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und der regelmäßigen Hungersnöte schon stark betroffen In diesem Jahr kamen noch eine massive Heuschreckenplage in ganz Ostafrika, Überflutungen und dann auch noch COVID-19 dazu."
Der Vielvölkerstaat Äthiopien ist zudem von ethnischen Konflikten geprägt, die erst jüngst wieder eskaliert sind und im Norden des Landes, in der Region Tigray, zu einem bewaffneten Konflikt geführt haben.
Eines der ärmsten Länder weltweit
Äthiopien ist das zweitgrößte Land Afrikas und verzeichnet ein explosionsartiges Bevölkerungswachstum. Aktuell zählt das Land 112 Millionen Einwohner, von diesen lebt ein Viertel unter der Armutsgrenze und fast 40 Prozent der Menschen sind nicht älter als 15 Jahre. Opriesnig: "Viele Menschen in Äthiopien haben keinen Zugang zu sauberem Wasser oder zur Gesundheitsversorgung. Dazu kommen über drei Millionen intern Vertriebene und 900.000 Flüchtlinge aus den Nachbarstaaten, die in diesem Land leben."
Ein Land, das nach dem historischen Friedensvertrag mit Eritrea im Sommer 2018 dabei war, zu einem wirtschaftlichen Aufschwung anzusetzen. Zwar gab es Stand November "nur" knapp 100.000 bestätigte COVID-19-Fälle sowie 1.500 Tote, aber so Opriesnig: "Allerdings wird in Äthiopien sehr wenig getestet und die Dunkelziffer liegt sicherlich viel höher." Und weiter: "Es ist zwar weniger bekannt, aber auch in afrikanischen Ländern gab und gibt es Lockdowns. Eine Bevölkerung, die ohnedies nicht besonders resilient ist, trifft das umso massiver." Das dadurch, dass die große Mehrheit der Bevölkerung im informellen Sektor beschäftigt ist und in Lockdown-Zeiten überhaupt keine Einkommensquelle mehr hat. Opriesnig: "Die Naturkatastrophen und die Lockdowns, die es auch in Äthiopien gab, haben jedoch schwere soziale und wirtschaftliche Verwerfungen mit sich gebracht und das Land wieder stark zurückgeworfen."
Vier Rotkreuz-Länder helfen zusammen
Das Gesundheitssystem ist in Äthiopien insbesondere in ländlichen Gegenden sehr schwach entwickelt und verfügt über keine ausreichenden Ressourcen für einen effektiven Infektionsschutz. Die Versorgung mit sauberem Wasser ist nur zu 30 Prozent gesichert, was das Land ohnehin anfällig für den Ausbruch von Infektionskrankheiten macht. Es mangelt auch an einer flächendeckenden Versorgung mit sanitären Anlagen. Deshalb bedarf es einer wirksamen Kommunikationsstrategie, um wissenschaftliche Empfehlungen wie etwa das "Abstand halten" im gesellschaftlichen Leben zu verankern, um eine Ausbreitung des Corona Virus in Äthiopien zu verhindern.
In Abstimmung und Koordination mit der Regierung Äthiopiens hat das Äthiopische Rote Kreuz einen Vorsorge- und Maßnahmenplan zum Schutz vor COVID-19 entwickelt.
Damit sollen vorrangig besonders gefährdete Regionen in Bezug auf die Ausbreitung von COVID-19 in Äthiopien erreicht und die dort lebenden Menschen über das richtige Verhalten im Umgang mit dem Virus informiert werden. Zudem sollen die Auswirkungen der behördlichen Maßnahmen auf Menschen in schwierigen Lebensumständen abgefedert werden.
Unterstützt wird das Äthiopische Rote Kreuz bei seiner Arbeit von den Rotkreuz-Gesellschaften aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die in Äthiopien schon seit jeher im sogenannten WASH-Sektor arbeiten (die Abkürzung steht für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene), erklärt Opriesnig: "Wir waren in den Bereichen Wasser und Hygiene schon vor der COVID-19-Pandemie tätig, diese langjährige Erfahrung kommt dem Roten Kreuz jetzt zugute."
WASH gegen COVID
Auch die 20.000 Euro, die durch das Rotarymeets- Symposium gesammelt werden konnten, werden für Maßnahmen aufgewandt, die dem Bereich WASH zugeordnet werden. Opriesnig: "Wir verteilen Hilfspakete, wir errichten Wassertanks, wir beliefern die Menschen mit Wasser, wir stellen mobile Latrinen bereit, wir richten Stationen zum öffentlichen Händewaschen ein, wir organisieren Schutzausrüstung für Hilfskräfte und Freiwillige und wir desinfizieren auch öffentliche Orte." Ganz wichtig sind zudem die Programme, die das Rote Kreuz schon lange verfolgt: Hygieneaufklärungen, Gesundheitsschulungen und Informationskampagnen. Opriesnig: "Als Rotes Kreuz tun wir das, was wir auch sonst auf der Welt gerade tun: die Basishygiene stärken.
Das ist das Um und Auf im Kampf gegen Corona. Wenn wir grundlegende Hygienemaßnahmen wie Händewaschen einhalten, können wir auch dem Virus Einhalt gebieten."
Dafür wird das gespendete Geld verwendet:
• Neue Quarantäne- und Behandlungszentren werden mit Wassertanks ausgerüstet,
mit sauberem Wasser beliefert und mit mobilen Sanitäranlagen ausgestattet.
• Stationen zum Händewaschen werden an kritischen Stellen installiert.
• Hilfspakete mit Decken, Matratzen und Hygienematerial für Quarantänezentren.
• Ambulanzfahrzeuge zur Versorgung von Patienten werden regelmäßig desinfiziert und mit Ausrüstung versorgt.
• Persönliche Schutzausrüstung wird an Einsatzkräfte der Ambulanzen und Teams der Quarantänezentren verteilt.
• Helferinnen und Helfer erhalten eine Schulung in Risikokommunikation und Hygieneaufklärung - Frauen, Männer und Kinder werden durch die Aufklärungskampagnen erreicht.
• Entwicklung und Adaption eines Programms zur Hygieneaufklärung vor Ort.
• Kommunikationskampagnen via Social Media, TV und Radio zur aktiven Teilnahme der Bevölkerung an Schutzmaßnahmen.
• Mobilisierungskampagnen an öffentlichen Orten in Äthiopien zum Austausch von Informationen mit der Bevölkerung.
• Migranten, intern Vertriebene und Obdachlose Menschen, die in Slums und in urbanen Gebieten leben werden Nahrungsmitteln unterstützt.
Die Grußbotschaft von Rot. Michael Opriesnig, Generalsekretär Österreichisches Rotes Kreuz
"Der Bedarf an humanitärer Hilfe war noch nie so groß wie heute:
168 Millionen Menschen waren 2020 laut UN-Schätzungen noch vor Ausbruch der Pandemie auf humanitäre Hilfe angewiesen, die tatsächliche Zahl ist um ein Vielfaches höher. Vor allem die Region Ostafrika, in der das Österreichische Rote Kreuz seit Jahren Hilfe leistet, ist besonders betroffen.
Die Region erlebt derzeit eine Dreifachkatastrophe: Großflächige Überschwemmungen, eine der schwersten Heuschreckenplagen und die COVID-19-Pandemie verschärfen die ohnehin prekäre Lage. Was das für die Menschen bedeutet, zeigt Äthiopien. Viele stehen vor dem Nichts, haben alles verloren. Die Pandemie trifft ein Land ohne ausreichender Gesundheitsversorgung, ein Land, in dem viele Bauern durch die Heuschreckenplage ihre gesamte Ernte verloren haben, in dem ganze Dörfer durch Überflutungen zerstört wurden.
Fast die Hälfte der 112 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen Äthiopiens lebt unter der Armutsgrenze, der Zugang zu sauberem Wasser ist nur zu 30 Prozent gesichert, was die Gefahr für Infektionskrankheiten erhöht. Dabei ist Hygiene gerade jetzt besonders wichtig. Hilfe kommt auch aus Österreich.
Das Österreichische Rote Kreuz errichtet gemeinsam mit dem Äthiopischen Roten Kreuz Stationen zum Händewaschen, führt Programme zur Hygieneaufklärung durch, beliefert Quarantäne- und Behandlungszentren mit sauberem Wasser und versorgt Menschen mit Hilfspaketen. Mit Ihrer Spende machen Sie diese dringend benötigte Hilfe möglich. Danke Rotary für die tolle Unterstützung und diese großartige Initiative."
https://eventmaker.at/martschin/rotary_meets_new_life/downloads.html