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Der Leichter leben-Raum in Graz ist ein Schauraum für unterstützende Technologien, der die vielfältigen Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter trotz Einschränkungen sowie smarte Technologien zur Unterstützung von Pflege- und Betreuungskräften aufzeigt.
Ziel ist es, die Akzeptanz älterer Menschen gegenüber digitalen Angeboten und Technologien zu erhöhen, indem derartige Innovationen aus Pflege und Medizin für diese Zielgruppe greifbar und begreifbar gemacht werden. Das Angebot ist kostenlos, niederschwellig und öffentlich zugänglich.
Das übergeordnete Ziel dieser Initiative ist es, Informationsdefizite und Hemmschwellen zu verringern und die Selbstbestimmtheit und Eigenständigkeit von älteren Menschen durch Technologienutzung zu fördern. Vorbehalte sollen aber auch bei den Gesundheitsberufen und -organisationen abgebaut werden, um den Pflegesektor durch neue Technologien zu entlasten.
Der Schauraum wird vom SMART AGEING Verein AAL-Zentrum Esther und damit von den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz und insbesondere ihrem Albert Schweitzer Institut für Geriatrie und Gerontologie gemeinsam mit Human.technology Styria, LebensGroß, Joanneum Research, der FH Joanneum, der FH Kärnten und der Wirtschaftskammer Steiermark betrieben.
Der Leichter leben-Raum geht nun auf Tour und folgt damit einem vielfach geäußerten Wunsch von Senior:innen, dass doch „der Leichter leben-Raum zu ihnen kommen möge“, weil der Weg nach Graz nur allzu oft beschwerlich und mühsam ist. Diesen Wunsch, nach einem mobilen Schauraum, hat das Team des Albert Schweitzer Instituts im Rahmen des FFG Impact Innovation-Projekts „Casa Carl – Damit mein zu Hause mit mir alt wird“ 2023 aufgegriffen, in Form eines Prototyps ausgearbeitet und die mobile Variante des Leichter leben-Raums auch bereits exemplarisch getestet (z.B. bei den Innovation Days der Merkurversicherung in Graz vergangenen Oktober und bei der Smarter Lives-Konferenz in Bozen diesen Mai). Der mobile Schauraum ist sehr gut angekommen und deshalb folgen im Herbst nun weitere Feedbackschleifen in zwei steirischen Gemeinden. Im September laden wir gemeinsam mit der Gemeinde Gratwein-Straßengel ein zum Leichter leben-Fest, bei welchem u.a. ein Marktstand mit unterstützenden Technologien zum aktiven Ausprobieren und Mitmachen einlädt. Im Oktober folgen in der Gemeinde Hitzendorf die Leichter leben-Aktionstage mit Technologien-Ausstellung und Vorträgen.
Referenzprojekte gibt es z.B. in Aarhus in Dänemark, wo das DoKKX, ein von der Gemeinde getragener Erlebnisraum für Sozialtechnologien für die interessierte Öffentlichkeit auf Tour geht…… und in Deutschland, wo TruDi – der Truck der Digitalisierung für die Zielgruppe Gesundheitsfachpersonal durch die Lande tourt...
Unsere Gesellschaft altert, nicht nur in Dänemark und Deutschland. Große Herausforderungen kommen auf ganz Europa und auch auf das österreichische Gesundheits- und Sozialwesen zu. Die Pflege und Betreuung zu Hause, in den eigenen vier Wänden, durch pflegende und betreuende Angehörige und mobile Dienste muss dringend gestärkt werden. Zum einen, weil sich ein nicht unerheblicher Teil der Menschen (etwa 80%) wünscht, zu Hause alt zu werden. Zum anderen, weil die informelle Pflege zur tragenden Säule des österreichischen Pflegesystems avaciert ist. Der Bezirk Weiz ist hier keine Ausnahme. Dieselben großen Herausforderungen kommen auf ihn zu, ggf. noch verstärkt, weil Abwanderung aus den entlegeneren Orten des Bezirks seit Jahrzehnten zu beobachten ist und nicht selten die älteren und alten Menschen allein zurückbleiben.
Im Rahmen des District Grant-Projektantrages „Leichter leben-Raum on Tour“ soll im Bezirk Weiz Bewusstsein und Sensibilisierung geschaffen werden für ein selbstbestimmtes Leben im Alter, unterstützt durch innovative Technologien und einfache Lösungen.
Projekthintergrund:
Potentiale von innovativen Technologien und einfachen Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter sind nicht ausgeschöpft, vielmehr sind in der Bevölkerung große Wissenslücken vorhanden. Der Bedarf nach aufsuchenden mobilen Informations- und Beratungsangeboten im Sinne eines „mobilen Schauraums“ ist stark vorhanden.
Projektfokus:
Bei den unterstützenden Assistenzsystemen liegt der Fokus auf einfachen und kostengünstigen Alltagshelferlein mit „Pfiff“ (z.B. Notrufsysteme, Sturzprävention und -erkennung, Geschirr und Besteck, Smart Home-Lösungen, Smartwatches, Tablets). Innovative Technologien (z.B. Demenz-Robotertiere, Virtual Reality-Brillen, Serious Gaming, Spielekonsole) können bei Interesse aber natürlich ebenfalls ausprobiert werden.
Zielsetzung
Projektziel:
Selbstständiges Leben bestmöglich unterstützen durch Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung und Information der Bevölkerung und der Gesundheitsfachkräfte über unterstützende Assistenzsysteme in Kooperation mit den Gemeinden des Bezirks Weiz und den lokalen Wirtschaftsbetrieben (z.B. Sanitätshäuser, Bandagisten, Tischlereien, Elektrobetriebe), unterstützt und koordiniert durch den Rotary Club Weiz.
Finanziell
Projektbudget:
Für die Umsetzung dieses Vorhabens suchen wir um Mittel in der Höhe von € 24.000,-- (€ 15.000,-- Personalkosten, € 4.000,-- Reisekosten, € 5.000,-- Drittkosten für Projektbegleitung durch das Albert Schweitzer Institut).
Allgemein
Projektmaßnahmen:
Präsentation und Ausprobieren innovativer Lösungen im Rahmen von drei öffentlichen Events (z.B. Leichter leben-Roadshow beim Golfturnier Almenland am 05. Oktober 2024, Leichter leben-Fest Weiz, Leichter leben-Aktionstag Weiz) und eine Tour des Leichter leben-Raums durch den Bezirk Weiz mit wöchentlichem Halt (à 2 oder 3 Stunden) in interessierten Gemeinden (z.B. in Pflegeheimen, Schulen, Einkaufszentren, am Hauptplatz, beim Bauernmarkt) während des Projektzeitraums. Hier besteht zum einen für Gesundheitsfachkräfte und zum anderen für die interessierte Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich im Rahmen von Informationsveranstaltungen und einer Ausstellung rund um unterstützende Technologien zu informieren. Ausprobieren, angreifen und mitmachen sind ausdrücklich erwünscht.